Fragen und Antworten zur Hypnose.

Ist Hypnose anerkannt?

In Ländern wie den USA oder England ist die Hypnotherapie schon seit Jahrzehnten ein anerkanntes Verfahren. In Deutschland wurde sie durch den „Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie“ im März 2006 als wissenschaftliche Behandlungsmethode in der Psychotherapie anerkannt. Es handelt sich also um ein wissenschaftlich und psychotherapeutisch anerkanntes und belegtes Verfahren.

 

Wie fühlt sich Hypnose an?

Bei der Hypnose macht man sich einen Bewusstseinszustand zunutze, der sich vom Alltagsbewusstsein und vom Schlaf unterscheidet. Dieser ist nicht unnatürlich, denn jeder Mensch ist mehrfach am Tag in "Trance". Vielleicht kennen Sie das auch, zum Beispiel jeden Morgen beim Erwachen, also in dem Zustand zwischen Wachbewusstsein und Schlaf, beim Fernsehschauen, der Heimfahrt auf dem bekannten Weg nach Hause, beim Lesen eines spannenden Buches oder bei konzentrierter Arbeit. Das Gehirn sendet dann sogenannte Alphawellen aus (Frequenz zwischen acht und 15 Hertz). Dies ist genau der Zustand, der auch in der Hypnose normalerweise erreicht wird. Der Klient fühlt sich tief entspannt und empfindet sich losgelöst von der Umgebung. Er nimmt seine Innenwelt, also Gefühle, Erinnerungen, Zukunftsvorstellungen und Bilder, intensiver, lebendiger und realer wahr als im Wachzustand. Seine Aufmerksamkeit richtet sich nur auf diese Innenwelt oder auf die Stimme des Therapeuten. Störende Reize oder Schmerzen werden ausgeblendet. Die Logik und Zeit zählen nicht mehr. Das Denken erfolgt assoziativ, die Grenzen zwischen Fantasie und Realität werden durchlässiger. Damit werden im Zustand der Hypnose Bewusstseinsinhalte zugänglich, die sonst vom Bewusstsein blockiert oder verschüttet sind. 

Bei vielen Menschen herrscht im Übrigen die Vorstellung vor, dass die Hypnose immer liegend durchgeführt wird. Dabei wird aber meist eine Tiefenentspannung erreicht, die sich eher kontraproduktiv auf das Ziel der Sitzung auswirken kann, weil sie den Körper zu weit runterfahren und genau die Systeme, die für die Anwendung benötigt werden, „betäuben“ kann. Ich arbeite daher mit meinen Klienten im Sitzen und im Stehen bzw. für die Aktiv-Wach-Hypnose sitzt der Klient auf dem Ergometer. 

 

Was passiert mit dem Körper unter Hypnose?

Unter Hypnose verändern sich zahlreiche Körperfunktionen. So lässt beispielsweise der Muskeltonus nach, das Herz schlägt langsamer und der Atem geht ruhiger. Die Konzentration von Leukozyten und anderer Immunparameter steigt bei entsprechenden Suggestionen an. Neurophysiologische Untersuchungen deuten auf eine veränderte Arbeitsweise des Gehirns unter Hypnose hin. So sind unter anderem Hirnareale aktiv, die für Aufmerksamkeitssteuerung und mentale Entspannung in Stammhirn und Frontalhirn zuständig sind. EEG-Untersuchungen zeigen, dass unter Hypnose die Thetawellen oder Alphawellen zunehmen, die auch im Zustand von Meditation und Entspannung vorherrschen. 

 

 

Verliere ich meinen Willen und tue das was der Hypnotiseur von mir verlangt?

Immer wieder begegnen mir Menschen, die leider falsche bzw. einseitige Vorstellungen von Hypnose haben. Sie haben Showhypnosen im Fernsehen gesehen oder davon gehört und befürchten, willenlos zu werden oder Dinge zu sagen und zu tun, die sie nicht preisgeben oder machen möchten. In der therapeutischen Arbeit wird ein solcher Zustand selbstverständlich nicht angestrebt. Im Gegenteil: Wie in jeder anderen Behandlungsform ist die Mitarbeit des Klienten eine unabdingbare Voraussetzung für den Erfolg. Und dies gelingt nur, wenn er alles hört was gesagt wird. So kann der Klient jederzeit bewusst oder auch unbewusst Suggestionen ablehnen, die gegen seine Werte, Normen, Moral, Religion etc. verstoßen. Und damit entscheidet er auch selbst, welche Informationen er preisgibt und welche nicht. Ein Hypnotisierter ist sich jederzeit darüber bewusst, was mit ihm geschieht, und kann bewusst oder unbewusst "aussteigen". Das ist ganz wichtig zu wissen, denn nur durch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit können Therapieerfolge erzielt werden.

 

Welche Vorteile bietet die Schmerztherapie mit Hypnose?

Hypnose kann bei akuten oder chronischen Schmerzen sowie zur Analgesie (Schmerzbefreiung) bei verschiedenen operativen Eingriffen sehr erfolgreich eingesetzt werden. Klienten können auf Schmerzmittel verzichten oder bereits verordnete Schmerzmittel können teilweise deutlich reduziert werden und der Klient kann lernen, selbst Kontrolle über sein Schmerzempfinden zu übernehmen. Insbesondere Krebspatienten können vor Operationen und auch im Rahmen von Chemotherapie und Bestrahlung von diesen Vorteilen profitieren. Außerdem werden die Selbstheilungskräfte des Körpers angeregt und die Wundheilung wird oftmals deutlich beschleunigt. Bei chirurgischen Eingriffen sinkt das Infektionsrisiko deutlich und die Blutung von Wunden ist erkennbar reduziert. Bei Verbrennungen und Verbrühungen kann die Entzündungsreaktion und das Anschwellen drastisch gemindert werden (wenn der Patient innerhalb der ersten 2 Stunden behandelt wird), was Narbenbildung vorbeugt und die (schädliche) Immunreaktion abschwächt, was die Heilungschancen deutlich erhöht.

 

Bei wem sollte Hypnose nicht angewandt werden?

Hypnose ist kontraindiziert bei

  • Psychosen (wie Schizophrenie, bipolarer Störung, endogener Depression)
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Epilepsie und ähnlichen Anfallserkrankungen
  • Herzerkrankungen
  • Erkrankungen des zentralen Nervensystems
  • Thrombose
  • Endogener Depression (Ausnahme: Bei "reaktiven Depressionen", die nicht aufgrund einer reinen Dysfunktion im Gehirn, sondern vor allem aufgrund belastender Lebensumstände entstanden sind) 
  • ADS (bestimmte Formen)
  • kürzlich vorgefallenem Herzinfarkt oder Schlaganfall
  • geistig behinderten Menschen
  • Suchterkrankungen (Drogenabhängigkeit, Alkoholabhängigkeit, Medikamentenabhängigkeit, Ausnahmen: Spiel-, Kauf- und Computerspielsucht sowie Nikotinsucht)
  • Einnahme von Psychopharmaka
  • Schwangerschaft (nur mit spezieller Ausbildung)
  • Kindern und Jugendlichen (nur mit spezieller Ausbildung)